Tadschikistan 

Der Pamir Highway von Afghanistan bis Bartang


16.07.2019


Es ist 5.30 Uhr als ich die Augen aufmache und der Tag ist schon angebrochen. Vögel zwitschern und die Pferdeherde die mich in der Nacht aufgeweckt hat ist auch noch da. 5 Grad am Morgen und Raureif auf dem Motorrad und dem Zelt, grrrrrr. Da hilft nur eins, Katas laufen (Formen im Karate), somit werde ich wach, warm und bin motiviert auf zu brechen. Endlich mal ein früher Start, denke ich mir und als ich gerade los fahren will hält ein Grand Vitara mit Wohnanhänger. Ein Typ steigt aus und kommt zu mir rüber. Er kommt aus Ostdeutschland und hat auch so einiges zu erzählen und somit ist es wieder nix mit früh loskommen.

Nach einer Weile verabschieden wir uns und es geht endlich los zur tadschikischen Grenze. Die Ausreise von Kirgisistan ist easy und ich bin auf den 20 Km bis zur tadschikischen Grenze gespannt von der ich schon so viel Gehört habe. Der Weg kann bei Regen unpassierbar sein und soll eine rechte Herausforderung sein. Ja ganz einfach war er nicht, doch ich hatte Glück denn es hat am Vortag nicht geregnet und der Boden ist trocken. Die Fahrbahn gleicht einem Motorcross Track, Lehmboden mit Knietiefen Furchen und immer schön 180 Grad Spitzkehren.

Da sind die Schweizer Wanderwege im vergleich eine Ebene Aschenbahn.

Ich bin recht froh das ich vor der Reise noch ein Offroad Training in Hechlingen gemacht habe und so kommen mir nach und nach wieder die ganzen Tips von Peter, vor allem eins:

Das Vorderrad ist dein Freund ! ! !

Also immer schön Stehen, Kinn über dem Lenker und in den Kurven, Arsch, Schultern und Ellenbogen raus. Das funktioniert ja prächtig und ich habe richtig Spass durchs Gelände zu ackern.

Als ich an der Grenze ankomme stehen bereits einige vor geschlossener Schranke und warten. Meine morgendliche Bekanntschaft, ein Tramper und eine schwedisches Pärchen mit Reiseführer. Motorradregel International, ich fahre an allen vorbei und stelle mich als erster an den Schlagbaum und siehe da der Grenzer macht das Ding auf und winkt mich rein.

Passkontrolle und ein Kurzer Blick aufs Motorrad, mehr wollen sie nicht und ich kann zum nächsten Checkpoint weiter, der nur 20 Meter weiter vorne ist. Da ich zum Glück den russische Fetzten für die Motorradregistration aufgehoben habe konnte ich ganz einfach ausreisen, musste allerdings beim einreisen wieder einen machen lassen der, na klar auch wieder 10 Dollar gekostet hat.

Ok, ready to rock and roll, auf geht’s zum höchsten Punkt meiner Reise, dem Ak Baytal Pass mit sage und schreibe 4670 MüM. Die meisten die ich bis jetzt getroffen habe, erzählen mir wie schwierig es sei mit einem Vergaser Motorrad dort drüber zu kommen.

Ha, Ha, da sag ich nur dazu, es gibt zwei Motorräder auf der Welt:

Yamaha und alle anderen.

Wer seine Maschine hegt und pflegt (sauberer Luftfilter und mit dem Öl nicht sparsam sein ;-) der kann da mal ganz locker mit einem guten 60iger hoch fräsen.

Oben angekommen treffe ich zuerst zwei Fahrrad Fahrer ohne Humor, denn als sie dort schiebend und keuchend außer Atem ankommen, offeriere ich ihnen eine Zigarette, was sie nicht lustig fanden. Na dann halt nicht, ich hätte auch noch Süsses, Schnaps und Wasser gehabt, doch nur für Leute mit Humor. Und weg waren sie.

Danach höre ich Motorgeräusche und innert 10 Minuten kommen 6 Töff Fahrer von beiden Richtungen, 5 Deutsche und ein Holländer. Wir stossen auf die Eroberung des Höchsten Passes in Tadschikistan an und die 3, Susi, Samuel und Oliver haben den gleichen Weg wie ich und somit fahren wir zusammen bis Murgab wo wir uns ein Homestay suchen. Susi ist voller Überraschungen, denn mit ihrem Freund Samuel spricht sie rumänisch und mit den Einheimischen verhandelt sie hart auf Russisch, somit bekommen wir einen guten Preis fürs Übernachten mit Abendessen und Frühstück. Am Abend sprechen wir über unsere Routenplanung und weil sie auch den Wackan Korridor fahren wollen, mit Abstecher zu einem See und Geysir, habe ich neue mitreisende gefunden.

Mein neues Fazit: Kein Plan ist ein guter Plan.

Gute Nacht.

17.07.2019


Um 8 Uhr gibt’s Frühstück und um 9 Uhr sind wir ab fahr bereit, doch wir müssen noch Einkaufen und Tanken was mal wieder fast 2 Stunden braucht. Es ist gar nicht so leicht Benzin zu finden, denn die fahren hier alle mit Gas oder Diesel, doch irgendwer hat immer Sprit. Nach dem Tankstop gehen wir auf den Container Bazar zum Shoppen und danach gehts los zum „Spielen im Sand“

Nur ein paar Kilometer noch auf der Strasse und wir biegen rechts auf eine Schotterpiste ab, die kurz danach zu einem Wanderweg mit fussballgrossen Steinen führt. Ich bin erstaunt wie die Beiden Augsburger, Susi und Samuel, das alles im Sitzen fahren, weil ich im Gelände immer nur stehe versuche ich es auch mal im Sattel, stehe aber gleich wieder auf, für mich ist das nix.

Wir fahren eine ganze Weile quer durchs Gemüse und machen immer wieder Stops um zu Filmen und Fotos zu schiessen. Als wir auf der Suche nach einem geeigneten Zeltplatz sind stoppen wir an einem Gisyre der allerdings etwas Errektionsprobleme hat, denn er speit nicht sonder man könnte das eher als sabbern bezeichnen.

Wir machen ein paar Aufnahmen und etwas Blödsinn, denn wir schütten Wasser ins Loch und hoffen somit das mal etwas mehr kommt. Da nichts passiert gehe ich nochmal ran und will gerade Wasser nach schütten als mich die erste richtige Fontaine überrascht. Na prima, die ganze Sosse ins Gesicht.

Alle lachen natürlich und es gab wohl ein super Bild, wenn jemand in diesem Moment abgedrückt hätte.

Es macht einen Heidenspass mit den dreien und so kommen wir gegen Abend am See an und schlagen unser Nachtlager auf.

Zusammen kochen wir uns ein feines Abendessen und ich hole die Gitarre wieder einmal vor und lass es fetzten.

Es wird mal wieder etwas später und wir trotzen dem Wind der uns immer wieder den Sand ins Gesicht bläst.

Was für ein schönes Zigeunerleben !

18.07.2019


In der Nacht war uns der Wettergott gnädig was die Temperatur anging. Da wir auf 4500 MüM campen und ich vor zwei Tagen auf über 3000 mir schon den Hintern abgefroren habe war ich zuerst nicht so verpicht darauf das wieder zu machen, doch in dieser nacht habe ich nur ein T-Shirt an und fühle mich pudelwohl in meinem Schlafsack.

Nur der einsetzende Regen um 4 Uhr morgens, der mich aus dem Schlaf holt, kühlt die Temperatur etwas ab und ich ziehe mir zuerst einen Pulli drüber. Nach einer weiteren Stunde bekomme ich an den Beinen kalt und weil ich nicht aus der Penntüte will veranstalte ich eine akrobatische Einlage und ziehe mir die Hose im Schlafsack an. Als ich es endlich geschafft habe ist mir wieder warm, na egal, noch mal rumdrehen und weiter pfuusen.

Der Regen lässt nach und ich will auch aufstehen und einen Café trinken. Oliver ist auch schon wach und somit wird erstmal der Kocher angeworfen und ich zaubere zum Erstaunen der anderen meine Café Maschine aus dem Koffer, gell, da kuck`s du!

Bevor wir allerdings Frühstücken, müssen wir die Zelte verstellen damit sie trocknen können und erst dann gibt es happa happa.

Die Weiterfahrt wird spannend, denn der Boden ist teils ganz schön aufgeweicht und es hat Pfützen, na eigentlich sind das schon fast kleine Seen durch die wir durch müssen.

Neueste Erkenntnis: Im Zweifelsfall - immer Gas geben, und so bahnen wir uns den Weg zurück zur M41, das ist die Hauptstrasse auf dem Pamir Highway. Hin und wieder ist es asphaltiert, dafür mit Bodenwellen, die so tief sind das wenn einer vor mir fährt und ich in der Versenkung dahinter bin, ich nur noch den Helm des Vordermanns sehn kann.

Ansonsten sind es Schotterwege oder auch wenn die Strasse so kaputt ist das sie nicht mehr befahren werden kann, dann gibts einfach eine Piste um den kaputten Streifen rum quer durch die Pampa. Einmal hatten wir eine Umleitung, die wie eine Lehmgrube aussah, bei der wenn ich angehalten hätte wäre mir wahrscheinlich das Herz in die Hose gerutscht.

Ich hab sie vor mir gesehen und eben wie oben schon beschrieben, Gang runter schalten und Gashahn aufdrehen. Der Lenker hat ausgeschlagen aber die gute Yami hat sich den Weg durch den Schlamm gesucht und mich auf der anderen Seite heil ankommen lassen.

Zu Mittag gab es einen Stop an einem wunderschönen Fluss und ich habe Spagetti Napoli für alle gekocht. Als wir weitergefahren sind waren es noch 150 Km bis nach Chorugh und der Weg hat sich ganz schön in die Länge gezogen, dafür wurden wir allerdings mit einer faszinierenden Natur belohnt.

Müde, dreckig und stinkend sind wir dann Abends um 18 Uhr in der Pamir Lodge angekommen und gönnten uns ein Zimmer mit eigener Dusche und WC, Western Style, das heisst, du kannst beim Nr.2 sitzen.

Motorradfahrer sind wir hier die einzigen, dafür hat es viele Velofahrer und Bagpacker. Da alle Reisenden von allen Herrenländer sich immer gerne austauschen haben wir heute Abend eine bunte, fröhliche Runde mit Australier, Israelis, Franzosen, Amerikaner, Polen, Tschechen und Deutschen und natürlich mache ich wieder Musik . Das Publikum ist grandios und will mich nicht mehr aufhören lassen. Sogar der Junge an der Rezeption kommt zu uns und gesellt sich dazu, denn er steht auf Blues.

Es ist so warm das ich bechliesse, obwohl ich ein Zimmer habe draussen zu pennen und mit dem Rauschen des Baches schlafe ich ein.

Grenzgebiet Afghanistan

19.07.2019


Am morgen sind Oliver und ich schon um 7 Uhr wach und trödeln so in den Tag rein, da es ja erst ab 8 Uhr Frühstück gibt kann man sich schon mal eine Stunde zum Warmlaufen gönnen. Gemeinsam mit einigen anderen gehen wir hoch auf den Dachboden der Lodge wo es ein sehr feines Frühstück mit selbst gemachtem Brot gibt. Nach einer Stunde Essen und Café trinken gehe ich schon mal packen damit ich nicht wieder der letzte bin und alle auf mich warten müssen.

Da unseren beiden Jungstars noch nicht aus ihrer Höhle gekrochen sind habe ich

gute Chancen mal der erste zu sein.

So langsam geht es auf 10 Uhr zu und Oliver hat sich auch noch zu den anderen gesellt und hält ein Schwätzchen, als plötzliche Susi und Samuel, noch etwas verpennt aber bereits mit Motorrad Klamotten aus dem Zimmer kommen und in Windeseile aufsatteln. Sie haben verpennt und nun wohl ein schlechtes Gewissen, deswegen lassen sie das Frühstück ausfallen. Oliver und ich haben es trotzdem nicht eilig und einkaufen wollen wir sowieso noch.

Bis wir dann schliesslich Chorugh verlassen ist es Mittag und der Planet brennt mal wieder ohne Gnade runter. Ok, ab ins Wakhan Tal zur Afghanischen Grenze und bereits nach einigen Minuten Fahrzeit kommen wir an den ersten Check Point. Sehr einfach und auch sehr freundliche werden wir empfangen und kommen in 10 Minuten durch um dann gemütlich entlang dem Fluss zu fahren mit stetigem Blick auf Afghanistan.

Der Fluss ist wild und die Farbe ist meistens Grau, ausser wenn einer der kleineren Bergflüssen von der Seite aus rein fliesst dann kann man wundervoll klares Wasser sehen, das eiskalt ist. Na ist ja logisch, das kommt ja auch von über 7000 Metern runter.

Als wir eine Café Pause einlegen kommt ein Pamirski, ein Einheimischer Tadschike aus dem Pamir Gebirge, der gerade von seinem Garten nach Hause läuft, bei uns vorbei und setzt sich einfach dazu. Weil Susi perfekt Russisch spricht und hier auch alle Russisch verstehen können wir uns unterhalten und bekommen so das Leben der Menschen hier mit.

Es ist wie bei uns, denn sie sagen alle: Früher war alles besser. Nur würden bei uns wohl die wenigsten sagen das die Zeiten unter Hitler die besten wahren, hier schwören die meisten noch auf Lenin und Stalin. Alle hatten Arbeit, keiner musste Hungern und die Strassen und Dörfer waren in einem super Zustand ?!?

Na, eines habe ich schon vor langer Zeit auf meinen Reisen gelernt: Sprich niemals über Politik, Religion oder Fussball, du weisst nicht wo das enden kann.

Nach unserem Café Bäuschen gehts weiter durch kleine Dörfer wo immer wieder Kinder auf die Strasse rennen und unermüdlich winken was das Zeug hält. Wenn man einmal anhält kommt sofort eine gefühlte Fussballmanschaft zu einem und alle wollen das man bei ihnen Tee trinken kommt. Ich liebe ja Tee, doch schon seit Russland wachsen mir so langsam Teeblätter aus den Ohren.

Unsere heutiges Ziel ist Bibi Fatima, eine Badi im Berg wo angeblich heilendes Wasser kommt. Von der Hauptstrasse, wenn man den Schotter - Sand - Weg so nennen kann, geht es recht steil den Berg in Serpentinen hoch und ca. 4 Km vor dem Badeort nehmen wir ein Homestay wo wir von einem kleinen Männchen, einem Kind, einer Katze und einem Hund empfangen werden.

Als wir eingecheckt haben kommt die übliche Frage: schwarz oder grüner Tee, ganz ehrlich und ich muss das auch gerade Fragen, hast du kaltes Bier? Natürlich nicht, aber der Tee seie super, ja schmeckt ja auch sehr ähnlich wenn man den Temperaturunterschied mal ausser acht lässt……

Nach dem Aperó laufen wir los Richtung Badeort und siehe da, der Wau Wau kommt als Touristenführer mit, der denkt bestimmt das ich ich meinen Vasco so vermisse und unbedingt mal wieder einen Hund gassi führen will. Ein richtig süsser Knilch der Vierbeiner, er hört auf den Namen: Dusig. Als wir dort oben ankommen wird er allerdings etwas unfreundlich vom Pförtner verscheucht, ich spare mir ebenfalls die Bemerkung, denn andere Länder andere Sitten. Ok ab zum Planschen.

Die Einheimischen gehen dort hin wenn sie schwanger werden wollen, ich habe somit keine Bedenken, außer dass ich vielleicht das Elixier der Weisheit finde. Das Wasser kommt mit über 40 Grad direkt aus der Wand und sammelt sich in einem Becken was ungefähr 4x4 Meter gross ist.

Wir sind ja in einem muslimischen Land und somit ist alles schön getrennt, die Männer dürfen für eine Weile Baden, danach kommen die Frauen für 20 Minuten dran, wenn es wenig Frauen sind, dürfen sie nur 15 Minuten rein. Na das lass ich mal so stehen und verkneife mir den Kommentar.

Dass das Gebäude von Männern erbaut worden ist kann man daran sehen, dass es 2 grosse Fenster in der Umkleide Kabine hat und weil die Männer draussen warten müssen, auf einer Brücke die etwas höher als die Umkleide ist, hat man hier einen wunderbaren Blick in die „Landschaft.“ Susi regt sich göttlich darüber auf, nur leider ist sie damit recht alleine weil Samuel, Oliver und ich ihre Aufregung nicht ganz teilen, was sie noch etwas mehr auf die Palme bringt.

Nach dem Baden, sprich der göttlichen Reinigung gehen wir erstmal die Seele reinigen und das machen wir mit einem kühlen Bier auf der Terrasse des „Hotels“ was ein paar Metern vor der Badi steht. Ja, ja die liebe Doppelmoral der Tadschiken…..

Nach der Erfrischung laufen wir zurück zu unserem Homestay und Dusig ist bereits da und erwartet uns. Na da hab ich doch noch was feines zur Belohnung in meinem Koffer. Den Rest meiner Frühstückssalami, die ich noch nicht ganz aus der Verpackung habe und der liebe Wau Wau steht schon erwartungsvoll mit wedelndem Schwanz neben mir.

So macht man sich Freunde, denn von nun an ist der Hund nicht weit weg von mir und wenn ich ihn rufe kommt er innert Sekunden wie eine Rakete angeschurt. Good boy.

So langsam ist es an der Zeit fürs Abendessen und es dauert auch nicht lange bis wir danach mit gefüllten Bäuchen ins Bettchen gehen.

20.07.2019


Heute steht viel Fahren auf dem Programm und nach einem kurzen Abstecher zur angeblich grössten Buddha Statue in Tadschikistan. Beim Tankstop sagen die Jungs das wir gleich nach der Brücke links abbiegen sollen, doch Olivers Navi sagt noch 300 Meter gerade aus. Ja, da steht tatsächlich ein Schild was nach links zeigt, nur ist da kein Weg, oder sagen wir lieber da ist nur ein Trampelpfad durch ein Feld. Oliver fragt die kleine Jungs die da alle rumstehen und die sagen: Da Da - heisst ja ja. Einer der übereifrigen sagt wir sollen ihm folgen und rennt voraus.

Unser lieber Oliver fährt ihm nach und wir drei anderen schauen uns nur ungläubig an und ich beschliesse erstmal zu warten und zwar im Schatten. Genüsslich lausche ich dem Klang des Boxers und es verwundert mich nicht das ich den Motor zwar höre aber die BMW nicht sehe. Dann wird es still und kaum 5 Minuten später kommt Oliver und meint ob ihm wohl jemand helfen könnte.

Samuel ist der coolste, denn sein Kommentar ist nur: „Ich höre nicht auf klein Kinder.“

Wir gehen zu zweit den Weg entlang und sehen schon die Misere. Die Schweinchen Dick, so der Name der BMW, liegt im Graben und bewegt sich keinen Millimeter mehr. Mit vereinten Kräften könne wir sie erstmal raus heben um dann Zentimeter für Zentimeter über eine kleine Brücke, bestehend aus einer grossen Steinplatte über den Graben wuchten.

Ist ja genau die richtige Sportart bei 40 Grad im Schatten und in voller Motorrad Montur.

Also 300 Meter zurück und dann vielleicht doch den Weg den man uns beschrieben hat nehmen. Wir kommen am Fuss des Berges an, an dem die Statue stehen soll. Wieder tauchen einige Leute auf und geben uns die Kinder als Führer mit. Die laufen alle mit Flip Flops den Berg hoch und zwar wie junge Gämsen. Meine zwei Mitstreiter, Oliver und Samuel kommen etwas aus der Puste, bei mir jedoch geht’s einiger Massen.

Ok einen Berg hoch krakseln bei 40 Grad in ca 4000 Meter Höhe geht auch nicht ganz spurlos an mir vorbei, jedoch habe ich immer noch genügend Luft um siegreich oben genüsslich mit einer Zigarette auf die anderen Warten zu können. Die Luft bleibt mir erst weg als ich den Grund für die Anstrengung sehe, und zwar nix, ausser einem Haufen Steine und einer Tafel die besagt das hier mal ein Buddha Tempel war. Nix grosse Statue, nix Tempel nur Gerümpel.

Alles gut, wir geniessen dafür eine wunderbare Aussicht, die wir zwar von jedem andern Berg der mit dem Motorrad befahrbar gewesen wäre auch gehabt hätten, dafür haben wir etwas Gutes für den Kreislauf gemacht. Ein, zwei Photos geschossen, ein bisschen in die Landschaft gekuckt und dann, na klar, alles wieder runter.

Unten angekommen erwartet uns schon Susi im Schatten eines Baumes umringt von einigen Kindern. Wir verteilen noch ein paar Luftballons und kleine Schlüsselanhänger- Taschenlampen und machen uns sprichwörtlich aus dem Staub.

Die Dörfer werden rarer und die Landschaft karger. Als wir in das letzte Dorf vor dem Pass kommen gibt es zwei Strassen und da Murgab bekannt ist stehen wiedermal einige Kids auf der Strasse, zeigen nach Links, winken wie verrückt und schreien Murgab, Murgab, hallo - what`s yoooor name?

Ha, dieses Mal haben alle etwas gelernt, zu erst die Karte anschauen bevor wir wieder wild drauf los fahren. Doch es stimmt, es geht nach links und zwar ziemlich steil und kurvig nach Oben. Die Luft wird kühler und die Aussicht auf Afghanistan immer besser und man kann in die kleinen Dörfer, die in den Seitentäler versteckt liegen sehr gut reinsehen.

Es ist eigentlich nur einen Steinwurf entfernt und trotzdem trennen uns Welten, na ja zu erst einmal ein breiter wilder Fluss und immer wieder Militär Camps die schön drauf aufpassen das keiner ungehindert zur anderen Seite kommt. Schon verrückt, in manchen Ländern gibt es Zäune in Deutschland hat man endlich anno 1989 den Eisernen Vorhang fallen lassen und wieder andere Idioten wollen Mauern bauen um Menschen und Land zu teilen. Wie schön wäre es wenn man überall hin reise könnte ohne all diese Grenzen und Hindernisse?

Gegen Mittag meldet sich wie immer der kleine Hunger und wir machen rast an einem sehr idyllischen Plätzchen. Leider liegt, wie fast überall hier, jede Menge Müll rum, denn viele Einheimische und auch Touristen lassen einfach ihren ganzen Mist liegen. Ich kann mir das nur so erklären, das es hier so viel unberührte Natur zum verschwenden hat, dass keiner dran denkt das andere das später vielleicht auch noch geniessen wollen.

Na ja, wir machen es uns gemütliche Kochen ein paar Kartoffeln, Reis mit Linsen und schnipseln noch die Letzten Tomaten und Gurken zu einem Salat zusammen. Tee, ach ja, der darf ja auf keine Fall fehlen und Wasser haben wir dank dem glasklaren Bach der 3 Meter neben uns fliesst auch.

Während Susi und ich kochen, hat Samuel entdeckt das ihm im Koffer mit seinem Ersatzteilen etwas klebriges ausgelaufen ist und dass wiederum hat sich nun super auf allem verteilt was da so drin ist. Mürrisch fängt er an alles aus zu räumen um es anschließend zu säubern.

Das Timing ist perfekt, als das Essen fertig ist sind Samuel und Oliver auch fertig mit der Säuberungsaktion und wir könne Mittagessen.

Reiseregel Nummer 007: Wer Kocht, muss nicht abwaschen!

Diese Regel merke ich mir unbedingt für zu Hause :-)

Die Stunden vergehen im Flug und als es langsam auf 18 Uhr zu geht suchen wir uns wieder einen Platz zum Campen. Platz hat es hier genug aber der Trick ist, etwas zu finden wo man von der Strasse aus nicht gesehen wird. Wie fast immer haben wir glücke und fahren ein paar Meter durch die Pampa und sieh da, eine wunderbare Vertiefung mit Blick auf Afghanistan und wenn ich den „Gugga da Distansa“ benutze sehe ich sogar die Berge von Pakistan.

Weil wir heute so lange gefahren sind wird dieser Abend recht kurz. Bis allerdings die Zelte stehen und alles wieder eingerichtet ist dauert es so wie so seine Zeit und als wir dann noch eine Brotzeit einlegen spiele ich noch eine kleine Runde „Gute Nacht Musik“ bevor alle Glücklich und Zufrieden in ihre Nester kriechen. Ok, hätten wir noch Bier und ein paar Millionen Moskitos weniger, wäre der Abend vielleicht auch anders verlaufen.

21.07.2019


Der Morgen wartet mit Überraschungen. Als ich aus dem Zelt krieche überkommt mich sofort ein natürlichen Bedürfnis und weil noch alle schlafen kann ich dem ganz gemütlich nach gehen, dachte ich.

Nun sitz ich an meinem auserwählen Platz, mit wunderbarer Aussicht, einem herrlich kalten Licht der Morgendämmerung, ein paar Meter weiter unten machen sich die Murmelis an ihr Tagwerk und im nächsten Moment trauen ich meinen Augen kaum.

Da latscht mir doch von rechts ein Kamel direkt vor der Nase durch, bleibt stehen und kuckt mir beim Geschäft zu.

Nun bin ich wirklich in der Zwickmühle, denn meinen Photoapparat habe ich meistens auf dem Klo nicht dabei und auf der anderen Seite mag ich auch keine Zuschauer, also was tun. Da es mich penetrant anstarrt und sein Wüstengrass genüsslich in einer 8.ter Bewegung kaut, versuche ich es mit Kommunikation und sage ihm, es soll ruhig weiter zu sehen aber dafür muss es stehen bleiben bis ich fertig bin und meinen Foto geholt habe.

Nun denn, fertig, Finger waschen, ab zum Zelt und als ich wieder am Ort des Geschehens bin hat der Höckerige wohl einen fliegenden Teppich benutzt, denn es steht an der selben Stelle wie vorher nur eben 200 Meter weiter unten. Na wie geht das denn? Zum Zelt und zurück hatte ich weniger als eine Minute, die Erklärung bleibt mir der zottlige schuldig. Ich zoome und zoome, aber so scharf wie ich ihn sehne konnte als er vor mir stand, bekomme ich es mit dem Photo leider nicht mehr hin. Na, auf ein Kamel Ehrenwort kann man also nicht zählen, das werde ich mir für die Zukunft merken.

Jetzt sind auch alle anderen wach und wir machen Frühstück, packen zusammen und gehen wieder auf den Track zurück. Heute hat es erneut coole Passagen mit tiefem Sand und Kies, jedes Mal wieder eine Herausforderung, denn du weisst nie wo das Vorderrad hin möchte. Man kann zwar mal die grobe Richtung vorgeben aber wo es dann endet ist „in scha Allah“

Somit gibt es hin und wieder ein paar kleine Sandbäder oder einen kleinen Rodeo wobei man versucht das Hinterrad wieder ein zu fangen.

Ich habe bis jetzt immer Glück, denn ich folgen strickt meiner Erkenntnis, wenn’s brenzlig wird….

Einfach immer Gas geben und es funktioniert.

Ganz ehrlich, es sieht auch noch sau cool aus ! ! !

Schon bald kommt wieder ein Check Point, was so viel bedeutet, dass man durch das Tal fast durch ist. Nach diesem wird allerdings die Strasse zum „Milchschäumer“. Was beim Offroad fahren so ganz und gar keinen Spass macht, sind Waschbrett Tracks mit am besten möglichst vielen „Ich versenke den Lada-Tiefen“ Schlaglöchern. Diese Umstände sorgen dafür, das man auch ja nicht auf 80 oder 90 Sachen beschleunigen kann, denn dann würde man ja einigermaßen über die Rillen fliegen und nicht nach ein paar Kilometern mit einer halben Gehirnerschütterung und verzerrtem Sichtfeld auf dem Töff hin und her hüpfen.

Zum Glück treffen wir auf andere Reisende und somit haben wir öfters mal eine Grund eine Pause ein zu legen. Eine sehr herzliche Begegnung haben wir mit zwei Holländern, die auf ältere Suzukis DRZ400 unterwegs sind und weil ich ja auch ein „Einzylinder - Fan“ bin, gefallen mir die Beiden mit ihren Bullet proofed Iron Horses von Anfang an. Du merkst auf reisen ganz schnell mit wem du kannst und wer dir ziemlich schnell auf den Sack geht, und so stehen wir und ratschen, rauchen und tauschen Erkenntnis über die verschiedene Strecken aus.

Dann geht’s weiter und weil uns die beiden gesagt haben das in ein paar Kilometern der Highway M41 die Strecke kreuzt, komme ich so langsam in die Bredouille. Was tun sprach Zeus, na der hatte auch nicht die Wal zwischen - ich verlasse meine neuen Freunde und fahre noch mal den selben Weg zurück, oder ich bleib noch bei ihnen , wir trenne uns in 2 Tagen aber fahre dafür noch ein neues Tal was sie mir unbedingt ans Herz legen. Nur ist das Tal, Bartang, nicht ganz ohne und die Meinungen gehen auseinander, weil die meisten sagen man sollte es zu zweit fahren.

Meine Reisebegleiter habe es bereits hinter sich und würden nach Murgab weiter Richtung Kirgisische Grenze fahren. Marvin, den ich mit Felix zusammen kennengelernt habe ist es schon gefahren, würde es gerne noch mal fahren, nur leider bekomme ich keine Antwort da ich die letzten 3 Tage auch kein Netz hatte. Was macht man in diesem Fall, genau, erstmal einen Café trinken gehen.

Beim Café reden alle wild auf mich ein, denn sie wollen ihren singenden Koch nicht so schnell vom Hacken lassen. Ich schlage ihnen eine Deal vor, wir werfen eine Münze.

Zahl bedeutet, ich fahre Richtung Westen zurück nach Chorugh und dann weiter nach Dushanbe, Kopf bedeutet ich komme mit ihnen. Die Münze zeigt 3 Mal Zahl an, ich bin skeptisch und werfe sie noch ein paar mal. Nach dem zehnten Mal Zahl denke ich - da stimmt was nicht und entschiede mich dagegen, denn auch ich geniesse ihre Gesellschaft.

Also, was soll’s. Aufsatteln und ab nach Murgab, im Notfall fahre ich das Bartang eben alleine. Da wir diese Strecke schon einmal gefahren sind wird mir nach zwei Stunden langweilig und ich gebe Gas weil ich einfach ankommen will. Es zieht sich und zieht sich, doch es gibt einen Lichtschein am Ende des Tunnels, weil in Murgab gibt es ein kühles Bier und das Essen im Erali Guest House ist auch fein. Nun denn, auf die Tube drücken.

Es ist noch früher Abend als wir dort ankommen und eine neue Lieferung Lebensmittel ist am Nachmittag eingetroffen, drunter auch jede Menge Bier. Zu unserer Freude denn wir kaufen gleich ein paar Flaschen und fahren hoch zum Guest House um es möglichst schnell in den Kühlschrank zu stellen. Dann die übliche Zeremonie, abpacken, einrichten und bevor es unter die Dusche geht noch schnell die Kette säubern und schmieren. Bis das alles erledigt ist hat das Bier die richtige Temperatur und genüsslich Leuten wir den Abend ein.

So wie üblich in diesem Land, sitzen wir im Schneidersitz am niedrigen Tisch und geniessen unser Abendessen. Danach gibt es wieder ein bisschen Musik und wir lassen die Letzten Tage mit Anekdoten Revue passieren.

Weil der Wakhan Korridor doch auch anstrengen war beschließe ich einen Tag Pause ein zu legen und am nächsten Tag ein paar Besorgungen zu machen.

Die Drei finden die Idee ganz prima und leisten mir Gesellschaft, somit haben wir noch eine ganzen Tag gemeinsam und könne noch Photos und Videos austauschen.

22.07.2019


Heute habe ich mal wieder richtig aus geschlafen und weil nicht viel auf dem Programm steht lasse ich es gemütlich angehen. Ein bisschen Shopping, na ja, was man halt so in Murgab unten im Container Bazzar unter Shopping versteht, ein wenig Gepäck um laden und vor allem eins - Ausspannen.

Um den Mittag bekomme ich ganz überraschend ein Whats App von Marvin, ja er möchte das Bartang Valley noch mal fahren und würde sich jetzt auf den Weg nach Murgab machen und sollte somit gegen Abend da sein. Na prima somit ist ja alles in bester Ordnung, hat sich das Warten gelohnt und die Entscheidung gegen die Münze war die Richtige.

Somit gibt es für heute nix mehr zu tun und wir faulenzen gemeinsam durch den Tag bis zum Abend als Marvin eintrifft und unsere Runde erweitert. Auch er hat wieder viele Geschichten zu erzählen und da sitzen wir an unsere Tafel im Schneidersitz bis die Beine einschlafen, umrundet von diesen bunten Wandteppichen und fast schon psychedelischen Deckenmalereien und fühlen uns wie Gewürzhändler der Karawanserei von anno dazumal.

Was für ein Trip……..

Das Bartang Tal - Die Münze hat nicht gelogen

23.07.2019


Ein früher Morgen, alles schon gepackt vor dem Frühstück und nach der morgendlichen Zeremonie geht’s auch schon gemeinsam los. 4 Einzylinder und Schweinchen Dick rollen aus Murgab Richtung Nord-Ost. Es dauert nicht lange und wir überqueren noch einmal den Pass mit 4650 Metern wo doch alles began, besser gesagt wo wir uns das erste Mal trafen.

Ein paar Déjâ-vu Fotos und weiter Richtung Karakul See, weil kurz davor geht es Links weg ins Bartang Valley. Nun ist es so weit, wie schon ein mal gesagt:

I`m not a man of Great Goodby`s

Mit Wehmut im Herzen verabschieden wir uns von Susi, Samuel und Oliver und ziehen unseres Weges in das mysteriöse Tal der Schönheit.

Am Anfang kann ich mich kaum auf den Trek konzentrieren weil meine Gedanken immer noch um die wunderbare Zeit mit den Dreien kreisen, doch das wird sich gleich ändern, weil mich das plötzliche ausschlagen des Lenkers in die Gegenwart zurück holt.

Uff Schwein gehabt, die Matschpassage habe ich völlig übersehen. Na die war aber auch nicht leicht zu sehen, denn viel grösser als ein Fussballfeld war sie auf keinen Fall.

Ok, Kollege Hasenfuss, jetzt ist es an der Zeit wieder alle Sinne beisammen zu haben sonst wird es nicht lange dauern bis ich Mutter Erde küsse. Gesagt, getan, alle Antennen auf Empfang und da kommt auch schon das nächste Hindernis, eine flache aber durchaus lange Flussdurchfahrt. Drei mal tief durchatmen, Schultern und Arme locker, Kinn über den Lenker und bei der Einfahrt ins Wasser - Arsch nach hinten und Gashahn auf - Grrrrr, ja man, das macht Laune wenn das Wasser bis zur Hüfte links und rechts nur so spritzt.

Das Tal wird auf einmal schmäler und wir passieren einen mehr oder weniger breiten Trampelpfad wo doch plötzlich ein Typ auftaucht in ausgewaschen Militär Klamotten und einem Hut, der aussieht als hätte er ihn wohl Stalin höchst persönlich geklaut. Na da bin ich mal gespannt was der will. 

Er fragt nach meinem Permit für den Pamir, dass ich ihm auch zeige, da ich aber ein komisches Gefühl habe gebe ich es nicht aus der Hand und er zeigt mir an das ich kurz warten soll. Dann kommt er von einem selbst gebauten Verschlag zurück zu mir und wedelt mit einem Fetzen Papier vor mir rum. Ich nehme es und schaue es mir an.

Na mein Freund, den Stempel haste wohl aus ner Kartoffel geschnitzt, aber Respekt, immerhin eine Farbkopie mit der Landkarte in Briefmarkengrösse auf der Rückseite.

Ich zeige im meine Wanderkarte vom Pamir-Gebirge und erkläre ihm, dass sei die offizielle Genehmigung die ich vom tadschikischen Konsul in der Schweizer Hauptstadt in Bern höchstpersönlich erhalten habe und somit keine weitere brauche.

Mit grossen Augen betrachtet er die Karte, nickt und wünscht mir eine Gute Reise.

Vielen Dank mein Freund, dir auch viel Glück mit den weitern Touris, irgendeiner fällt bestimmt auf deinen Trick rein.

Nach einer Weile ist es Zeit für eine Pause und Hunger haben wir auch. Da man hier dem Fluss entlang fährt, der auch schön klar und kalt ist, hat man immer Wasser und der Mittagspause am Flussufer steht somit nix im Wege. Weil ich nun seit 12.000Km schon meine Notration im Koffer spazieren fahre ist es nun an der Zeit die mal aus zu probieren. Super einfach: Auswählen, Wasser kochen, Päckchen aufreisen, Wasser einfüllen und umrühren, weiter unten wieder verschliessen und 10 Minuten warten - fertig.

Pasta mit Lachs, für ein Fertiggericht gar nicht übel, man könnte sogar sagen: sehr fein und sehr nahrhaft. Ist ja auch für die Hardcore Jungs die auf Berge klettern konzipiert, also wird’s für Töfftouristen auch ausreichen.

Nach dem Mittagsschmaus geht’s weiter auf der engen Strasse entlang dem romantischen Flusslauf folgend.

Langsam öffnet sich das Tal und die Bergen rücken immer wieder in den Ferne. Die Strasse wird staubiger und es hat immer mehrer die auseinander gehen um sich später wieder zu treffen. Achtung ist trotzdem geboten da hin und wieder eine Stelle kommt wo sehr pulvriger Sand liegt. 

Es macht so richtig Spass und da ich immer mehr das Gefühl für meine Barana bekomme gebe ich richtig Gas. Zwischendurch kann ich einige Kilometer mit bis zu 100 Km zurücklegen, was mich auf die Idee bring die Kamera an der Hinterradschwinge zu befestigen.

Nach ein paar Minuten will ich sehn wie das aussieht und da habe ich den Salat. Durch die Vibration hat sich die Befestigung gelöst und die Kamera hat sich wie ein Kreisel um die eigene Achse gedreht, was zur Folge hatte das sie nicht mehr angeht und die Hülle total zerkratzt ist. Na was soll’s war mal eine Idee, der Schuss ging wohl nach hinten los.

Es wird so langsam Abend und die Konzentration lässt nach, es ist nun ander Zeit ein Nachtlager auf zu schlagen. Nur das entpuppt sich gar nicht als so einfach weil inzwischen ein recht kräftiger Wind bläst und an einen Windgeschützen Ort ist hier nicht zu denken, denn zu nahe an die steilen Hänge will ich nicht ran, denn die riesigen Brocke die dort in der Prärie rumliegen sagen mir das Steinschlag hier ein echtes Thema ist.

Als ich mein Zelt aufbaue kommt so eine richtig schöne Sturmböe und mein Zelt lernt fliegen. Mit einem Hechtsprung der sogar Torwart Neuer zum staunen gebracht hätte, rette ich mein zu Hause um es danach gleich am Motorrad fest zu binden damit das nicht noch einmal passiert.

Da sitzen wir nun, Marvin und ich mit unseren zwei Zelten, einem Benzinkocher und dem Wind der uns ein nettes kleines Schlaflied Singt:

Well, all the jacks are in the boxes and the Clowns have gone to bed, you can hear happiness staggering on down on the street……

24.07.2019


Die Nacht war mal wieder eine Herausforderung, zum einen hatte ich eine Weile bis ich wegen dem starken Wind einschlafen konnte und zum anderen ist die Temperatur morgens um 3 Uhr so gesunken, dass ich mal wieder mit Wollsocken, Daunenjacke, langen Hosen, zwei Schlafsäcken und meiner Motorradjacke über den Füssen versuchte mich warm zu halten. Nach zwei weiteren Stunde des Frierens bin ich dann aus meiner Höhle gekrochen und musste erstmal einen Café aufsetzen damit ich etwas warmes zu trinken hatte.

Die Frühstücksalternativen waren auch nicht besonders prickelnd, denn Marvin hatte nur noch Porridge, das sind Haferflocken mit heißem Wasser und im bestem Fall mit Milchpulver, was das ganze zu einer Masse macht, die würde ich jeher als Kleister zum Tapeten an die Wand kleben nehmen. Die Deluxe-Version ist dann mit Rosinen oder irgend welchen Früchten. Ja, damit kann man mich jagen, denn das erinnert mich an meine Zeit in England und Schottland (Sorry, liebe Inselbewohner, aber den ersten Preis für feines Essen werdet ihr nicht so schnell bekommen).

Na dann halt, einen zweiten Café, 4 Datteln und ein Stück altes Brot müssen reichen. Ab in den Sattel, dem gefürchteten „Stoney river crossing“ entgegen. Jeder den ich bisher getroffen habe, der das Bartang gefahren hat, berichtete von dieser speziellen Stelle, die durch ein Flussbett führt und besonders tief, mit viel Strömung, schwieriger Zu und Ausfahrt ist.

Von dem Hügel der davor kommt, wo man über Dinosauriereier grosse Steine eine steile Piste runter fährt, berichtet allerdings keiner.

Spätestens jetzt bin ich auch hell wach und bei der Sache. Die letzten Zeichen menschlicher Zivilisation sehen wir als es durch ein Schlammfeld geht, denn auf der andren Seite steht vereinzelt eine Jurte und die Leute von dort haben sogar ein Auto. Deswegen ist der Weg dort also ausgefahren und durch den kleinen Bach schön aufgeweicht.

Jetzt sind wir weg vom Schuss. Kein Mensch weit und breit nur Natur und das im Überfluss. Wir fahren einen Pass runter mit super spitzen Haarnadelkurven, wenn man dann ins Tal runter schaut was ja ca. 50 Zentimeter neben der Fahrspur ist kann es einem schon mal etwas anders werden. Geschätzte 300 Meter senkrecht nach unten, wenn man fallen würde bräuchte man sich zumindest keine grossen Sorgen wegen der Altersvorsorge mehr machen oder daran denken wie man die Maschine wieder hochbekommt und ob was kaputt ist.

Das hätte sich dann wohl erledigt.

Offroad Tip Nr. 3:

Guckst Du Scheisse - Fährst Du Scheisse

Also, einfach immer dorthin schauen wo man auch wirklich hin will.

Eine Stelle am Pass zeigt warum hier nur sehr selten Autos duchfahren. Wenn ich nach links schaue, sehe ich einen Steinlawinenkegel der ungefähr 400 Meter lang und 30 Meter breit ist und direkt an der Strasse endet. Wenn du da mit dem Auto durchfahren willst, brauchst du schon ein bisschen Eier, denn das geht nur mit Schräglage und etwas driften.

Somit würde, wenn man unten ein bisschen weg schaufelt, noch genügend Material da sein, dass man wahrscheinlich für Jahre schaufeln könnte.

Fürs Motorrad gar kein Problem, man kann ja schliesslich die Spur wählen in der man fahren will.

Danach öffnet sich das Tal wieder und wird etwas flacher.

Als ich in Gedanken versunken durch die Prärie galoppiere tauchen auf einmal zwei Männer mitten im Nirgendwo auf und gestikulieren wild mit den Armen. Ich halte an und verstehe nach einer Weile was die Beiden wollen. Sie suchen jemanden, na prima, hier in dieser Gegend nach jemandem suchen ist wie die berühmte Nadel im Heuhaufen.

Da ich die letzten 2 Stunden niemanden gesehen habe der entweder zu Fuss noch mit dem Auto unterwegs war, muss ich die Jungs leider enttäuschen.

Ni et - Nein / Nix / Kein Mensch - nur Steine und davon ziemlich viel.

Ich fahre weiter und es dauert gar nicht lang dann sehe ich Marvin der schon mit einem breiten Grinsen auf mich wartet. Da ist es endlich, das lang erwartetet „Stoney River Crossing“

Ok, hab ich mir etwas grösser vorgestellt, aber nichts desto trotz ist die Strömung und die Furt nicht ohne.

Auf der anderen Seite wartet bereits ein Jeep mit 4 Leuten die etwas gelangweilt rumstehen. Ha, da kommen wir gerade recht, denn jetzt gibts Action, Jungs.

Zuerst wollen wir uns das Ganze mal anschauen und die Herren waten rüber zu uns durchs Wasser. Ahh da sieht man schon, ist nur knietief, zerrt dafür aber recht an den Höschen.

Ich laufe auch mal durch und fühle ein bisschen den Untergrund ab, ja da sind ein paar grosse Brocken die schön wackeln. Auf der anderen Seite ist die Uferkante abgebrochen und nicht mehr passierbar. Die Jungs mit dem Jeep haben aber bereits eine neue, 5 Meter nebenan gemacht. Weniger steil, trotzdem mit viel losem und tiefem Schotter.

Na das wird ja lustig, weil Anlauf kann man von der anderen Seite auch nicht nehmen weil man zuerst eine Kurve fahren muss, 90 Grad auf knapp einem Meter, dann noch mal einen Meter und dann steht man bereits im Wasser. Marvin will als Erster fahren und da ich der ältere bin lass ich dem Jungspund natürlich den Vortritt. Ist ja auch besser, dann kann man sehen wo man besser nicht fahren sollte oder eben wo es gut ist.

Marvin macht sich bereit, versucht etwas zurück zu rollen um wenigstens 5 Zentimeter mehr Anlauf zu habe, dreht seine Honda hoch, lässt die Kupplung kommen und das Hinterrad dreht erstmal durch, von Vortrieb keine Spur. Dann aber doch, sieht ganz gut aus, bis er in der Mitte des Baches ist wo plötzlich sein Vorderrad einen Satz nach rechts macht und er unfreiwillig die Richtung ändert. Er steuert auf die steile Kante zu und als er auf der anderen Seite des Baches raus kommt würgt er den Motor ab und rutscht zurück in den Bach.

Die anderen kommen gesprungen um dem tapferen Reiter zu helfen, ich würde ja gerne, aber Marvin hat mir seine Camara in die Hand gedrückt und gesagt ich solle Filmen. Genau das mache ich jetzt auch und ehrlich gesagt ist es so viel amüsanter, den früher habe ich Arbeiten gehasst, heute könnte ich stundenlang zu sehen.

Herrlich wie alle zeihen, schieben und rütteln, nur Marvin sitzt wild gestikulierend auf dem Motorrad und versucht verzweifelt den Leergang zu finden. Das interessiert aber die Jungs nicht, die schieben tapfer weiter und als er den Leerlauf endlich hat, gehts auch viel einfacher und schwups, ist er auf der anderen Seite oben angekommen.

Nun bin ich dran, nehme noch Tipps von den Einheimischen entgegen, entscheide mich aber für meinen persönliche Weg, denn ein Sturkopf war ich ja schon immer.  Ich versuche beim Anfahren mehr Traktion zu haben und erst im Wasser zu beschleunigen, und siehe da es klappt wie am Schnürchen. Ich komme recht easy durchs Wasser, nur auf der anderen Seite gehts mir ähnlich wie Marvin. Weil der Kies so tief ist und der Schwung nicht ausreicht, gräbt sich mein Hinterrad ein und ich bleibe stecken.

Wieder sind die Jungs zur Stelle und bevor wieder wild geschoben, gezerrt und gerüttelt wird, erkläre ich ihnen das ich zuerst den Leergang brauche, den Motor anwerfen will und auf ein Kommando, mit Au Ruck alle schieben sollen. Siehe da, ein Kinderspiel und so stehe ich auch oben und weil ja alles so toll gegangen ist drehe ich den Kopf nach hinten um sofort eine Rückmeldung vom Motorrad zu bekommen. Ich verliere das Gleichgewicht und meine Barana fügt sich der Erdanziehung, da liegt sie nun und alle stürmen erneut auf mich zu.

Da dass ja nichts Besonderes mehr ist wenn der Bock mal umkippt, sind sie erstaunt das ich schneller bin als die 4, denn bis sie da sind, steht die Yami bereits wieder.

Weil ich so viel Freude habe an den Jungs, bedanke ich mich mit einer Umarmung und der üblichen Bewegung: Hand aufs Herz, den Kopf etwas nach unten und ein demütiges; Rach maat.

Jetzt kommen auch die anderen zwei dazu die wir kurz vorher schon gesehen haben. Einer der Jungs hat Zahnweh, erstaunlich das er das Leiden hat, denn die restlichen Zähne die er noch hat muss man schon suchen. Meine Reiseapotheke ist besser bestückt als wohl die meisten Krankenhäuser im Bartang und somit kann ich Abhilfe schaffen. Ich gebe ihm Schmerzmittel und erkläre wie und wann er sie einnehmen soll.

Er schaut mich an und fragt ob er sich danach übergeben muss, ich verneine und bekomme dafür ein schönes zahnloses Lächeln. Also dann, Jungs macht es gut und passt auf euch auf. Wir fahren weiter und gleich nach der nächsten Kurve kommt ein Schlammloch, wiedermal Arsch nach hinten und Gashahn auf. Mit einem leichten Schlenker und viel spritzendem Schlamm bin ich durch.

Die weiteren Wasserdurchfahrten werden nun zum Kinderspiel und nach einer Stunde ist es schon wieder Mittag. In einer Oase mit Bäumen und einem kleinen Flüsschen machen wir Instand Nudelsuppe und Café. Als wir gegessen haben besucht uns eine Ziegenherde und Marvin schaut den Kreaturen der Hölle, wie er sie nennt skeptisch zu wie sie vorbei ziehen.

Er erzählt mir eine Story, als er in Pakistan war und einen ganzen Tag auf einen Berg gewandert ist und sein ganzes Essen für eine Woche mitnehmen musst. Als er in der Schutzhütte ankam und Essen zubereitete kam auch eine Ziegenherde vorbei und enterte den Esstisch. Nachdem die Viecher sein Abendessen gegessen hatten und der Hirte nur lachte, war für ihn klar - irgendwann wird er eine Ziege schlachten um sich so an den Artgenossen zu rechen.

Wir füllen unsere Wasserreserven auf und fahren weiter. Es folgen Sandpassagen, holprige Steinpfade und immer wieder Wasserdurchfahrten. Was nun noch hinzu kommt, ist dass die Strasse immer wieder überschwemmt ist und man manchmal für 500 Metern einfach im Fluss fährt. Der Pfad ist nur mit grossen Steinen markiert damit man eine ungefähre Orientierung hat.

Da es nun schon wieder so langsam Dämmert und der nächste Campingspot noch weit ist suchen wir uns ein Plätzchen, leider direkt an der Strasse aber dafür schön eben und mit Gras bewachsen. Als wir gerade die Zelte aufbauen kommt ein Jeep vollgestopft bis unters Dach mit Tadschiken vorbei, hält an und fragt ob alles in Ordnung sei. Der nette Fahrer macht noch eine Geste die bedeutet ob wir Durst haben und hält eine Wodka Flasche hoch.

Trinkerfahrung mit den Einheimischen habe ich schon zu genüge gesammelt und somit verneine wir, denn ganz ehrliche gesagt haben wir auch keine Lust mit der Horde jetzt da zu sitzen und uns zu betrinken, weil kochen sollten wir auch noch und dass im Dunkeln zu machen ist zwar kein Problem aber wenn die Lampe brennt sind meine kulinarischen Künste eher bescheiden. Wir bedanken uns noch gefühlte 1000 Mal und die Jungs fahren weiter.

Alle erzählen immer wieder wie einsam man im Bartang ist, ich weis echt nicht welches Bartang die anderen gefahren sind, weil keine 5 Minuten später kommt das nächste Auto vorbei, der allerdings nur den Daumen hoch hebt und weiterfährt. Zum Glück, wir können in Ruhe weitermachen. Als wir gerade am Essen sind, kommt der gleiche wieder vorbei und hat dieses mal ein Auto im Schlepptau. Mit einem Drahtseilchen schleppt er den kleinen Lada hinter sich her.

Unglaublich bei diesen Stassen und als wir da so sitzen und dem Geschen zusehen macht es - Doing,  und das Drahtseil ist gerissen. Was den Einfallsreichtum angeht kann man die Tadschiken kaum übertreffen. Die machen doch einfach einen Knoten in das Seil und weiter gehts. Wir für unseren Teil, waschen das Geschirr und gehen in die Koje. Morgen wird wieder ein anstrengender Tag.

25.07.2019


Marvins Honda ist recht durstig und wir brauchen Sprit. Also fragen wir in einem Dorf nach und einer sagt uns wo. Nun will er auf einem Motorrad mitfahren und versteht leider nicht das dass wegen dem ganzen Gepäck nicht möglich ist. Etwas enttäuscht aber nicht wirklich eingeschnappt fängt er an zu rennen. Das ganze allerdings querfeldein. Wir folgen ihm und kommen an einer Hütte an wo eine Frau auf der Treppe sitzt und sprichwörtlich Erbsen zählt.

Unser menschlicher Wegweiser und die Lady wollen das wir uns hin setzten und geben keine Ruhe bis wir das auf dem wackeligen Drahtgestell vor dem Haus dann auch machen. Jetzt bringen sie Brot, Tee und Ayran, Marvin gestikuliert wild mit den Händen und will damit sagen dass wir Benzin und kein Essen brauchen. Ich nehme das etwas entspannter denn ich hab das schon ein paar mal erlebt. Man muss die Gastfreundschaft annehmen, denn ansonsten wartet man ewig auf Benzin.

Nach einer viertel Stunde kommt der „Tankwart“, der auch ebenfalls der Mann dieser Dame ist und wahrscheinlich sogar der Bürgermeister. Nun wird verhandelt und eine weitere viertel Stunde später kommt er mit einem Kanister voll Benzin ums Eck. Ich hole wieder meinen Benzinfilter raus und natürlich gibts wieder grosse Augen von den Anwesenden, mit viel Oh, Ah, Da Da.

Nun endlich, Tank voll, Essen gegessen, Verabschiedungszeremonie und weiter gehts. Als wir aus dem Dorf wieder raus sind gibt Marvin gas und ich finde mich in einer Staubwolke wieder ohne jeglichen Durchblick. Somit muss ich langsamer fahren und weiche etwas nach links aus. Die Staubwolke verzieht sich und was kommt zum Vorschein?

Ein Motorrad das am Boden liegt und ohne Fahrer ist. Marvin hat ein Sandbad genommen. Ich stoppe und die erste Frage ist immer - geht’s dir gut? Alles in Ordnung, nur eine kleine Prellung an der Hüfte. Ich helfe ihm den Bock wieder auf zu stellen und wir betrachten erstmal den Grund des unfreiwilligen Freiflugs.

Der Sand hat in der Mitte zwei Spuren von den Autos, die man allerdings erst sieht wenn man drin ist und somit war die Chance relativ gering das heil zu übersteh. Die beiden Spuren sind mit pulverigem Sand gefüllt und geben dem Vorderrad keinerlei Halt. Danach wird die Honda inspiziert. Steine und Sand im Scheinwerfer, ein gerissener Gurt der das Gepäcksystem hält und ein verbogener Lenker.

Gleich ein paar Meter weiter ist ein Kleinbus grosser Stein und der soll nun herhalten um den Lenker gerade zu biegen. Leider ist der Lenker in sich selber verbogen und somit müssten wir alles abmontieren und mit einer langen Eisenstange ans Werk gehen. Weil wir aber nix haben um das Ding ein zu spannen lassen wir es bleiben und fahren weiter. Marvin hat dabei Anfangs ein komisches Gefühl, weil er leicht nach links lenkt und das Motorrad trotzdem gerade aus fährt. Na, da wird er sich schon noch daran gewöhnen.

Es geht weiter und die Wasserlöcher werden immer grösser und immer wieder machen wir Aufnahmen von unseren Durchfahrten um zu sehen wer mehr spritzt und die cooleren Moves hat. Wir kommen an eine Abzweigung, an der man gerade aus fahren könnte und somit durchs Tal fährt, weniger Kilometer hätte, aber dafür den grossen Fluss Kudara durchqueren müsste. Weil sogar die Einheimischen den Umweg in Kauf nehme und über den Pass fahren beschliessen wir das Gleiche zu tun, denn wenn der russische 4x4 18 Tonner da nicht durch fährt, brauchen wir das mit unseren zwei Mopeds erst gar nicht versuchen.

Also geht’s rechts weg, Richtung Gebirge und wieder mal ist es eine spannende Fahrt , steil bergauf mit wunderschöner Aussicht ins Tal. Nach 3 Stunden fragt mich Marvin wie es mit dem Hunger aussieht und da wir nur einen Snack als Frühstück hatten, finden wir beide, das wir noch was essen sollten.

Gesagt, getan. In einem kleinen Dorf , Roshorv, was auf dem riesig breiten Sattel des Passes liegt machen wir Pause und werden gleich zu einem Tee eingeladen. Na was mit Tee beginnt, endet meistens mit einem Tisch voller Essen.

Natürlich spricht keiner ein Wort englisch und um so überraschter sind wir als plötzlich ein junger Typ rein kommt und uns auf deutsch begrüsst. Er setzt sich zu uns und den anderen 5 die bereits um den Tisch sitzen und er erzählt das er 3 Monate ein Praktikum in Berchtesgaden machte und dort deutsch gelernt hat. Er wartet auf jemanden der ein Auto hat der ihn nach Khijez bringt, weil dort seine Schwester morgen heiratet. Leider haben wir keinen freien Platz auf dem Töff, sonst hätten wir ihn gerne dort hin gebracht.

Nach knapp zwei Stunden dürfen wir weiter, allerdings erst als wir den Pamirski Tabak probiert haben. Das Kraut sieht einem anderen zum verwechseln ähnlich und somit habe ich etwas Bedenken mit den Jungs zu rauchen, nicht weil man hier Angst haben müsste von der Polizei angehalten zu werden, nein, weil wenn Du Motorrad fährst ist es keine Gute Idee, denn du solltest deine Sinne bei einander haben und zwar alle zu 100%.

Everything what goes up, must come down……genau, und so geht es nun den Pass auf der anderen Seite wieder runter. Richtig schön steile Kurven und natürlich alles auf Schotter und Sand Pisten. Als wir wieder im Tal sind wird’s erst richtig interessant, denn die Strasse ist wie verschwunden. Der Fluss hat sich seinen Anteil genommen und somit heisst es für uns - immer schön an der Steilwand fahren und hoffen das es nicht zu tief wird.

Der Spass hat dann allerdings kurz mal ein Loch, als mir meine Barana plötzlich ausgeht, weil der Fluss so tief ist, das sogar meine Koffer im Wasser sind und ich gegen die Strömung ankämpfen muss um nicht um zu fallen. Zum Glück springt sie gleich wieder an und bringt mich ein weiteres Mal ins Trockene.

Eigentlich sollte alles gut sein solange das Wasser maximal bis Unterkante Sattel geht, doch was man nicht vergessen sollte, wenn man zu schnell reinfährt gibt es eine Bugwelle und die schwappt dann irgendwann an dir vorbei und dann wird’s eng, bzw. Feucht im Luftfilter und auch an anderen Stellen.

So spielen wir den ganzen Nachmittag wie zwei kleine Kinder in Pfützen und vergessen ganz das man etwas auf die Zeit achten sollte, denn ab 3 Uhr Nachmittag steigt der Wasserspiegel beachtlich und manche Durchfahrten sind unpassiserbar. So kommen wir an eine Brücke wo viele Kinder sind und die blockieren die Strasse. Weil ich ja schon so einige Erfahrung mit kleinen Kindern gemacht habe, beachten wir die Blockade nicht und fahren weiter und plötzlich ist die Strasse von einem Fluss unterbrochen. Ist ja nix neues, also Gashahn auf und durch.

Kein Problem und gleich danach kommt der zweite, weil der erste so gut ging haben wir keine Bedenken, die hätten wir allerdings besser haben sollen, denn die zweite Durchfahrt trügt. Die Einfahrt war ja noch easy, nur in der Mitte hat es ein Loch das selbst Captain Kirk zum fürchten gebracht hätte. Das Wasser steigt bis zum Sattel und mit einem Ruck steht meine Yami……Schei……

Starter gedrückt und wie immer springt sie an. Als ich allerdings auf der anderen Seite raus fahre, nimmt sie kein Gas mehr an und geht wieder aus. Das heisst so viel wie - Du hast Wasser im Luftfiltergehäuse.

Es gibt nun zwei Möglichkeiten, die erste, man öffnet die Luftfilterbox und schraubt die Zündkerze raus und lässt den Starter laufen damit das angesaugte Wasser aus dem Zylinder gepumpt wird. Die zweite Möglichkeit ist, man legt den Bock auf die Seite, raucht eine Zigarette, stellt ihn wieder auf, zieht den Joke und lässt die Kiste laufen.

Meine Taktik funktioniert, denn nach der Zigi läuft das Ding wieder perfekt. Das Dumme ist nur das die dritte Durchfahrt bis zum Dorf gegenüber noch tiefer und wilder ist, was für uns bedeutet - wir müssen noch einmal zurück. Doch dieses Mal nehme ich es gemütlicher und fahre etwas langsamer rein und erst als ich an der tiefen Stelle ankomme gebe ich Gas, und bete: 

Lieber Gott der Beschleunigung, verlass mich jetzt nicht. Es hat geholfen! Amen

Nach dieser kleinen Odyssee fahren wir auf der gegenüberliegend Strasse im Staub der untergehenden Sonne entgegen. Nach ca. 20 Kilometern sehe ich zwei Motorräder an der Seite stehen und zwei Gestalten die bei näherer Betrachtung sehr unmotiviert da stehen. Als wir näher kommen traue ich meinen Augen kaum, das sind doch die zwei Holländer mit der DRZ 400 die wir schon im Wakahn getroffen habe.

Natürlich stoppen wir und wollen wissen was sie zu sagen haben. Der erste Eindruck war der richtige, denn sie stecken gerade in einer Krise. Sie wollten das Bartang fahren und haben zwei Deutsche in einem Jeep getroffen die dringend davon abgeraten haben, was Marvin und ich nun überhaupt nicht verstehen können.

Da wir beide so tolle Erfahrungen gemacht haben, wollen wir die Beiden überreden es doch zu fahren aber es ist bereits Abend und bald wird es dunkel. Der nächste Campingspot ins Bartang ist zu weit, Homestay wollen sie nicht und somit bleibt nur die Fahrt zurück zur „Jacobs Krönung der Camping Spots“ - Khijez, genau dort wo der Junge hinwollte um auf die Hochzeit zu gehen.

Das sind nur noch 25 Kilometer und die legen wir im Eiltempo zurück. Als wir dort ankommen steht bereits der rote Jeep mit den zwei Deutschen dort die sich schon häuslich eingerichtet haben. Wie üblich, nachdem mein Töff geparkt ist gehe ich rüber, stelle mich vor und begrüsse sie. Ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen komme ich wohl in einem schlechten Moment also verkrümle ich mich wieder und baue mein Zelt auf.

Gemeinsam mit den beiden Holländern, Els und Merije kochen wir Z`nacht und genießen den Ausgang des Abens. Wir erzählen vom Bartang und versuchen die beiden doch noch auf den Geschmack zu bringen. Die Dunkelheit bricht herein und da es wieder mal ein langer Tag war wird’s nun Zeit die Kissen zu büscheln.

Buena note……

26.07.2019


Am nächsten Morgen, so wie üblich, gibts erstmal einen Café, der so langsam zur neige geht. Macht nichts, denn in ein paar Tagen sind wir so wie so in Dushanbe und dort gibts wieder Zivilisation. Was so viel heisst, man bekommt dort auch europäische Lebensmittel. Unsere zwei Holländer sind schnell mit packen fertig und weil sie etwas gemütlicher unterwegs sind als wir, machen wir einen Treffpunkt im 40 Km entfernten Rushan ab.

Sie fahren los, Marvin und ich packen noch die letzten Sachen ein als wir auf einmal wieder Motorradgeräusche hören. Etwas verwundert sehen wir Merijn zurück kommen und wir lachen noch und denken, da hat wohl jemand was vergessen. Als allerdings Els auch zurück kommt wissen wir das irgend etwas nicht stimmt. Und so ist es, sie habe schlechte Nachrichten.

In der Nacht ist ein Erdrutsch, keinen Kilometer weiter vorne runter gekommen und hat die komplette Strasse für etwa 100 Meter verschüttet. Was nun? Warten ist wohl schon mal eine Option und natürlich mit den Einheimisch sprechen. Die sind ganz optimistisch, bis heute Abend oder vielleicht morgen sollte das wieder OK sein. Wir für unseren Teil machen erst mal eine Bestandsaufnahme was wir noch an Essen habe.

Na gut, so zwei Tage kommen wir schon durch und weiter hinten hat es ja noch ein Dorf in dem man bestimmt auch ein paar Kartoffeln bekommen kann. Da ich gestern schon Merijn wegen Zigaretten anschnorren musste und er mir die Packung gegeben hatte fragt er mich ob ich noch welche habe. Nun war ich mir doch sicher das ich sie zurück gegeben hatte. Er hat sie nicht.

Dann dämmert`s mir, ich glaube die habe ich  gestern bei einer kleinen Pause, kurz bevor wir zu unserem Campingspot gefahren sind auf der Tasche hinten am Motorrad liegen lassen. So ein Mist, ich fühle mich schuldig, den es sind die letzten Kippen die wir hatten und wir sind 3 Raucher. Hilft ja nix, Termine habe ich momentan keine und somit schwinge ich mich aufs Motorrad und fahre die Strecke zurück von der wir gestern gekommen sind.

Wenn ich mich auf eins verlassen kann, dann ist es mein Adlerauge und nach 3 Kilometern sehe ich eine plattgefahrene Schachtel im Sand liegen. Als ich anhalten und sie aufhebe glaube ich es kaum, es sind unsere Zigis. Na, bin ich nicht ein Glückspilz? Die anderen werden sich auch freuen. Somit fahre ich siegesreich auf dem Camp ein und präsentiere stolz meinen Fund.

Mit dem Fernglas sehe ich mal nach was sich dort vorne auf der verschütteten Strasse tut - ah nix - was für ein Wunder. Also gut, dass da heute noch was passiert ist eher unwahrscheinlich, also baue ich mein Zelt wieder auf und richte mich häuslich ein.

Campingstuhl, Hängematte, Küche, Dusche und die Gitarre. Els hat sich eine Ukulele gekauft und ist dabei spielen zu lernen.

Ist doch super, jetzt habe wir Zeit und somit machen wir gleich mal eine klein Jam Session, was natürlich an den wartenden Lokals nicht spurlos vorüber geht. Es dauert nicht lange und wir habe ein Publikum. Wir eröffnen ein „Bring something to the Party“ Fest und die Einheimischen sind super darin. Es gibt Tee vom Ziegenhirten, Aprikosen und getrockneten Maulbeeren von den Damen, Wodka und Bier von den Strassenarbeitern, die noch keinen Plan haben was und wie gearbeitet wird und natürlich wird immer wieder Pamirsky Tabak geraucht.

So vergeht der erste Tag, was allerdings die Aufräumarbeiten angeht halte ich es wie wie bereits schon im Komunismus praktiziert wurde - Die Hoffnung stirbt zu letzt.

Die Dämmerung bricht ein und alle wartenden Tadschiken fahren zurück zum Dorf und wir gehen mit guter Hoffnung auch zu Bett.

27.07.2019 Tag 2 - eingeschlossen im Paradis


Ein neuer Tag mit vielen Erwartung bricht an. Der Morgen ist ruhig, weil ich mal wieder der erste bin der wach ist, genieße ich meinen Café unter einem Baum in völligem Frieden. Die Vögel zwitschern, die Ziegen kommen zu besuch und weit und breit ist kein Mensch zu sehen. Wenn man den Fakt, das wir hier fest sitzen außer Acht lässt ist es eigentlich paradisisch.

So langsam kriechen die anderen auch aus ihren Zelten und gesellen sich zu uns, nur die seltsamen Deutschen mit ihrem roten Jeep haben anscheinen kein Interesse an irgendeiner Kommunikation. Na ja, wahrscheinlich haben sie entweder gerade eine Krise miteinander oder einfach nur ein Rad ab.

Es dauert nicht lange und dann rollen auch schon wieder die Jeeps, vollgepackt mit Tadschiken an, die auch unter den Bäumen im Schatten an der Strasse darauf warten das es weiter geht. Ein Blick durch den Feldstecher sagt mir aber, da geht noch nichts. Ich laufe die paar Meter zu ihnen runter und frage mal ob sie mehr wissen. Na das ist mal eine Begrüssung, sie bieten mir eine Zigarette und einen Becher Wodka an. Demnach zu schließen glauben die auch nicht daran dass da heute noch was passiert. Dankend nehme ich an, ist ja schließlich wie Frühschoppen.

Als wir so am plaudern sind, laden sie mich zur anstehenden Hochzeitsparty ein. Ich dacht die war gestern? Ja, das war sie auch, dass war allerdings die Party für die Braut, heute ist der Bräutigam dran. Cool, ich soll alle mitnehmen, sagen sie mir und ich bedanke mich und teile Ihnen mit das wir später nach kommen.

Weil die Wirkung des Wodkas nicht lange auf sich warten lässt, mache ich ein kleines Nickerchen und bin etwas überrascht als es schon nachmittag ist als ich wieder mit einem einigermassen klaren Kopf aufwache. Ups, ganz schön lange gepennt. Die anderen sind in der Zwischenzeit mal zur verschütteten Strasse vorgelaufen und geben einen Lagebericht ab. Die Gemeinde hat inzwischen einen Bulldozer angefordert der aus dem 20 Kilometer entfernten Dorf auf der anderen Seite kommt und der auch unterwegs ist. Dummerweise fährt der nur 5 Km/h und die Arbeiter sind mit der Bezahlung nicht zufrieden, was die Geschwindigkeit wahrscheinlich auf die Hälfte reduziert.

Wir waschen uns und machen uns auf den Weg zur Hochzeit. Sogar die beiden grampeligen Deutschen kommen mit, na wer sagst denn, sind sie doch noch aufgetaut. Ja, in Notsituationen ist es besser wenn man zusammen hält.

Als wir allerdings auf der Party ankommen ist diese schon fast vorbei. Bei näherer Betrachtung ist das auch logisch, was sollen sie am Abend feiern wenn sie doch keinen Strom haben um Licht zu machen.

Unsere zwei Deutsche, nennen wir sie mal Hänsel und Gretel, gehen schon mal voraus. Wir anderen 4 sitzen noch auf einem Baumstamm als ein Junger Mann zu uns kommt und auf englisch fragt ob alles in Ordnung sei? Wir bedanken uns der Nachfrage und so kommen wieder die üblichen Fragen. Wo her wir kommen was wir alles gesehen haben ect. ect. Nur dieser Junge Herr spricht ein sehr gutes Englisch und als er hört das wir aus Deutschland, der Schweiz und den Niederlanden kommen, fängt er auch an Deutsch zu sprechen.

Da kommt natürlich die Frage auf, wo er das gelernt hat und ratet mal was die Antwort ist? Berchtesgaden - Uff

Die bayrische Stadt scheint ein Magnet für außergewöhnliche Besucher zu sein, denn er ist schon der zweite den wir treffen, der dort war.

Er wiederum hat ein Praktikum als Arzt dort gemacht und praktiziert nun mit seinen jungen 27 Jahre hier im Bartang.

Nach einer Weile verabschieden wir uns von dem herzlichen Doktore und machen uns auf den Heimweg. Zu unserem Erstauen sind Hänsel und Gretel noch nicht da, kommen aber einige Minuten nach uns auch eingetrödelt und zeigen uns stolz ihre Errungenschaft. 10 Eier, ich freue mich schon auf ein Omelett zum Frühstück als die beiden sich einfach umdrehen und in ihrem Roten Jeep verschwinde. Jetzt mal ganz im ernst, ist das ein schlechter Scherz?

Etwas verdattert schauen wir anderen uns an und können das nicht glauben, Merijn, der ein sehr positiv denkender Mensch ist, sagt dass sie uns morgen wahrscheinlich zum Frühstück mit gekochten Eier überraschen. Meine Menschenkenntnis sagt mir, das mir vorher der Himmel auf den Kopf fallen wird…….werden sehen…..Zeit für die Penntüte.

28.07.2019 Tag 3 eingeschlossen im Paradis


Der Himmel ist mir nicht auf den Kopf gefallen aber dafür hat sich mein Gefühl bestätigt, denn als ich mein morgendliches Geschäft erledigt habe und hinter dem Busch vorkomme, sehe ich die Beiden mit einem reich gedeckten Frühstückstisch und das so früh am Morgen wie die letzten Tage noch nie. Habt ihr was zu verheimlichen denke ich mir, sage aber nichts und starre nur auf den Tisch. Mit Salami, Café, Toast Brot, Marmelade, Nutella, Fürchten und siehe da zwei Omelett und die essen das doch alles alleine. Für ein „Guten Morgen“ haben sie wohl den Mund zu voll, denn ich ernte nur einen grimmigen Blick.

Weisst du was - ich wünsche euch für den Rest eurer Reise die Scheisserei.

Als Marvin wach ist ergreift er die Initiative und schwingt sich aufs Motorrad um ins Dorf zu fahren und einen Beutezug zu starten. Wir drei anderen bleiben zurück und kochen noch mal Café. Ne gute Stunde später ist er zurück und hat sage und schreibe 30 Eier bekommen. Dazu noch 17 Instand Nudelpackungen und eine handvoll Kartoffeln, Zwiebeln, ein Brot und eine Knoblauchzehe. Na dann auf zum fröhlichen Eier braten.

Nach dem ausgiebigen Frühstück gehe ich wieder meiner neuen Lieblingsbeschäftigung nach, den Arbeitern mit dem Fernglas zu sehen und den anderen berichten was da so vor sich geht. Wie die letzten Tage auch schon kommen so gegen 10 Uhr die Einheimischen und die waghalsigen, die über den Schotterweg laufen um auf der anderen Seite eines der Sammeltaxis zu nehmen.

Weil es auch den Tadschikis so langsam langweilig wird suchen sie sich eine Arbeit, die einen flicken einen Ersatzreifen, die anderen waschen ihre Autos, wieder andere legen sich unter einem Baum nieder und zählen Wolken oder auch die vorbei ziehende Ziegen. Als mich Els fragt ob wir ein bisschen Musik machen bin ich natürlich sofort dabei und es dauert auch nicht lange bis sich ein Pulk von Menschen um uns scheren.

Einer der Herrn ist schon sehr interniert an meiner Gitarre und fragt ob er auch mal spielen darf, na aber klar und er legt los mit für mich sehr fremdartiger Musik. Ist wohl ein traditioneller Bartang Blues oder so ähnlich. Einige der Jungen fangen sogar an dazu zu tanzen und wir haben wieder mal die Party im „Lost Paradis“ ausgelöst. Wie cool ist das denn. Keiner regt sich auf weil die Strasse nun schon 3 Tage blockiert ist, alle nehmen es so hin und machen das beste draus.

Am Nachmittag kommt auf einmal Aufregung auf, alle stürmen zum Auto und rasen los Richtung Baustelle. Da bei uns ja noch alles auf Feldlager ausgerichtet ist könne wir da nicht mithalten und bevor ich wieder alles einpacke, checke ich erst mal die Lage. Man kann erkennen das der Bulldozer es wohl schon mal geschafft hat über den neu angelegten Hügel zu fahren und die Jungs mit ihren Jeeps wollen das gleiche tun.

Gespannt wie ein kleines Kind beobachte ich alles aus sicherere Entfernung, und tatsächlich versucht der erste es mit dem Auto. Es dauert etwas aber er schafft es und der zweit nimmt Anlauf, gefolgt vom dritten, doch als der auf die Anhöhe kommt rutscht der Berg erneut ab und in Windeseile fährt er rückwärts wieder den Berg runter. Na, da hast du aber Schwein gehabt, denn nur ein paar Zentimeter mehr und die Fahrt hätte im Fluss geendet. Somit ist die Strasse wieder zu und ich bin froh das mein Zelt und alles andere noch aufgebaut ist.

Also, alles wieder auf Anfang, nur werden unsere Essensvorräte so langsam knapp, denn im Dorf hatte es beim letzten Einkauf auch nicht mehr viel. Somit gibts noch etwas Reis, Tee und Musik, damit Leib und Seele zusammenbleibt. Danach ist es schon wieder Zeit für die Heia. Gute Nacht.

29.07.2019 Tag 4 gefangen im Paradis und die Erlösung


Der Morgen ist wie immer, Ruhig und mit sanftem Licht das so langsam das Tal erfüllt. Gleiche Zeremonie wie jeden Morgen, es kommt mir vor wie im Film „Täglich grüsst das Murmeltier“ Ah, eine Besonderheit hat es doch. Ich weiss nicht wie aber irgendwie haben eine Kolonie Ameisen den Weg ins Zelt und somit in das restliche Brot gefunden. Da das aber unser letztes Brot ist klopfen wir die unerwünschten Besucher raus und alle die noch drin sind geben eine Erweiterung zum sonst so spärlichen Frühstück. Hatte ich bisher auch noch nie - Trockenes Fladenbrot mit Erdnussbutter und Ameisenflavor.

Schmeckt ein bisschen knusprig und lebendig ist aber bestimmt sehr eiweißhaltig. Nach drei Stunden habe ich das Gefühl das ich zusammen packen sollte, denn ich bin mir sicher das es heute weiter geht. Als ich mich gerade ans Werk mache kommt auch schon wieder Unruhe auf. Also Feldstecher raus und da sehe ich die Erlösung, die Autos kommen durch und der Berg hält. Nun nix wie weg hier, bevor der Berg es sich wieder anders überlegt.

Marvin kommt zu mir rüber und sagt mit grosser Enttäuschung das die zwei Deutschen, Hänsel und Gretel fluchtartig die Oase verlassen habe und nicht ein mal auf Wiedersehen gesagt haben. Ich kann ihn trösten mit den Worten - was hast du den von den beiden Vollpfosten erwartet? Sei froh das sie weg sind und hoffe das sie nicht die ganze Strasse blockieren.

Wir satteln auf und fahren zur Baustelle. Wow, die haben doch tatsächlich eine Strasse über die abgerutschte Stelle gebaut. Mit der üblichen Dankesgeste fahren wir vorbei und geben kräftig Gas um den Hügel hoch zu kommen, der aus losem Schotter besteht. Uff - geschafft und zwar alle 4 Motorräder. Nun geben wir gas um die letzen 40 Kilometer aus dem Tal zu fahren.

In Rushan angekommen gehen wir erstmal was essen und werden von einem richtig höflichen Kellner bedient. Als er mich fragt was ich gerne hätte, flirtet er mit mir, na das habe ich doch gerne. Er ist ja wirklich ein Schnügel aber ich winde mich aus der Affäre und sage das ich verheiratet bin und somit weg vom Markt. Noch mal Schwein gehabt, was sich allerdings später heraus stellt, ist dass das Dorf viel Homosexuellen hat. Schon irgwie komisch in einem islamsichen Dorf, wo doch alle so konservativ sind.

Wir kaufen noch ein, gehen Tanken und machen uns wieder aus dem Staub. Bis Dushanbe sind es noch gut 600 Kilometer und das auf Schotterstrassen im Gebirge. Da wir es nicht eilig haben nehme wir uns das in zwei Tagen vor. Wir suchen uns mal wieder einen Campingspot auf I Overlander und fahren den restlichen Tag fast ohne Pause durch. Kurz vor der Abenddämmerung kommen wir an und bauen unsere Zelte auf.

Schon während der Fahrt habe ich einen komischen Magen und als mein Zelt steht bekomme ich Magenkrämpfe. Oh Mist, ich dachte das hätten wir schon in Bishkek erledigt und einmal sollte genügen. Die Nacht zeigt mir was anderes. Eine ganze Stunde Schlaf finde ich und muss immer wieder in die Prärie. Das ist mal richtig sch…..

30.07.2019


Mein Gefühl am Morgen ist als hätte mich ein Zug überfahren und somit entfällt das Frühstück. Wir fahren weiter bis Kalei Chum, dort kaufen wir noch mal ein bisschen ein um uns dann auf den 3252 Meter hohen Pass, die Nordrute nach Dushanbe zu machen. Als wir in die Höhe kommen und die Temperaturen wieder sinken gehts meinem Magen etwas besser. Nur die Schilder mit den Warnungen der Landminen gibt mir hin und wieder ein anderes flaues Gefühl im Magen. Somit passe ich beim Pinkeln etwas mehr auf als sonst, ich will ja nicht so schnell ins Nirvana eintreten und vor allem nicht mit herab gelassenen Hosen.

Bei einer Abzweigung sagt mein Navi links, das von Merijn rechts. Els meint auch links und so fahren wir links weiter. Die Naturstrasse wird zum Trampelpfad und kurz darauf finden wir uns in den wohl abgelegensten Dörfer Tadschikistan wieder. Mann, die machen grosse Augen, die haben wahrscheinlich noch nie ein Motorrad gesehen. Mit etwas fragen und ein paar Extratouren schaffen wir es wieder auf den rechten weg. Mittagessen entfällt weil es im Tal weiter unten schon wieder so heiss ist und so fahren wir den ganzen Tag vor uns hin, denn das ist das einzige was kühlt - der Fahrtwind.

160 Kilometer noch und es wird schon wieder Abend, also so wie immer - Campingspot suchen. Direkt am Fluss auf einer kleine Anhöhe finden wir einen tollen Platz und lassen uns nieder. Mein Abendessen besteht aus zwei Bananen, einem Bier und Dehydrationssalz. Weil ich in der Nacht davor nicht geschlafen habe gehe ich ziemlich bald ins Bett und hoffe das es morgen besser ist.

31.07.2019


Neuer Tag, neues Glück. Die Nacht war für mich ruhig und ich konnte durch schlafen was meiner Laune definitiv einen grossen Schups gegeben hat. Das Frühstück lasse ich dennoch aus denn ich will nichts riskieren. Als wir gerade losfahren wollen springt Els Motorrad nicht an und da ist es da hin mit einem frühen Start. Helm runter, Moped abstellen und Werkzeug raus holen. Grund check - bekommt sie Sprit? Ist ein Zündfunke da? Mhmmm, geht nicht, also Tank runter, Zündkerze raus und da glaube ich den Übeltäter gefunden zu haben. Die Kerze ist pechschwarz und verölt.

Dass ihr Motorrad zu viel Sprit bekommt wissen wir schon aber das es mehr Öl als Benzin frisst ist neu. Na, als erstes wird eine Notoperation vorgeschlagen. Weil wir ja mitten in der Pampa sind schlage ich vor erstmal die Kerze sauber zu machen und wenn’s dann nicht klappt, sehen wir weiter. Ha, mein Glück hat mich nicht verlassen, denn nachdem die Kerze wieder drin ist, springt der Bock aufs erste mal an.

Und weiter gehts auf der Odyssee des Zyggi T.R. Wir fahren wieder bis Mittag und machen nur ein kurze Pause mit Wasser und Keksen im Schatten eines Baumes, füllen noch mal Sprit in einem kleine Dorf auf und sind überrascht das plötzlich bester Asphalt vor uns liegt. Ah, was für eine Genugtuung. Seit fast zwei Wochen habe ich keinen richtigen Asphalt mehr gesehen und deswegen macht es richtig Spass meiner alten Barana die Sporen zu geben. Da wir auch mal wieder auf einer normalen Höhe sind, 1800 Meter läuft sie wie eine junge Gämse.

Nach einer weiteren Stunde ist mal wieder Zeit für eine Pause und wir finden einen kleinen Bach mit Bäumen wo wir uns niederlassen und einen Snack zu uns nehmen. Danach geht’s weiter, leider wird der Asphalt immer wieder von Baustellen unterbrochen und ein wind kommt auf der den Staub aufwirbelt. Auf einer kleinen Anhöhe, als ich zwischen zwei riesigen Felsen durch fahre kommt eine Sturmböe und entwickelt sich zu einem ausgewachsenen Sandsturm. Visier runter und alle Lampen an die ich habe, damit mich wenigstens die entgegenkommenden Fahrzeuge sehen.

Möglichst schnell will ich da durch und als der Sturm nachlässt gebe ich gas weil sich von hinten schon die nächste Sandwand anbahnt. Als ich in eine kleine Stadt komme mache ich Halt um auf die andern zwei zu warten. Da steh ich nun, eine halbe Stunde und weit und breit ist nichts von meinen zwei Holländern zu sehen. Ich dreh um und fahre fast 20 Kilometer zurück, kann sie aber nicht finden. Am Strassenrand sehe ich ein paar Jugendliche und frage sie ob zwei gelbe Motorräder durch gekommen sind. Sie bejahen und somit denke ich das sie vielleicht einen andern Weg durch die Stadt genommen habe.

Dushanbe ist nur noch 50 Kilometer weg und somit versuche ich sie ein zu holen. Irgendwie beschleicht mich aber das Gefühl das irgendetwas nicht stimmt und somit halte ich noch mal und warte eine weite halbe Stunde. Nichts zu sehen, na wir habe ja einen Treffpunkt in Dushanbe abgemacht und den steuere ich mal als erstes an.

Als ich dort im Green House Hostel ankomme ist nichts von ihnen zu sehen und die Jungs an der Rezeption haben zwar die Anfrage erhalten, aber zurück geschrieben das sie ausgebucht sind. Ich hinterlassen eine Nachricht und fahre weiter zum andern Hostel das wir gemeinsam ausgesucht haben. Mein Navi sagt nur noch einen Kilometer aber ich stehe vor einer Strassenblockade. Das ist das höchste Polizeigebäude in Dushanbe und weil ich Tourist bin fahre ich einfach durch.

Das erweckt natürlich Aufsehen und kaum bin ich drin, stehen schon etliche Polizisten um mich rum mit wild gestikulierenden Armen. "Also kuck", und ich zeige auf mein Navi, "dort Hostel, lange Fahrt, und ich fahr jetzt da durch, ob ihr wollt oder nicht". Hat funktioniert und um ihr Gesicht zu wahren zeigen sie mir den Weg, der ja sowieso auf dem Navi steht. Rach Maat und Servus.

Aber auch dort sind meine beiden Holländer nicht. Nun mache ich mir so langsam Sorgen und beschliesse erstmal was zu essen und wenn ich nichts höre, noch mal zurück zu fahren.

Dann kommt der erlösende Anruf von Marvin das sie in der Motorradwerkstatt aufgetaucht sind und zwar mit einem Transporter, denn Els`s Motorrad hat den Geist aufgegeben. Eine knappe Stunde später kommen sie zum Hostel wo ich mich ein genistet habe. Grosse Freude herrscht und ich fühle mich etwas schlecht, das ich nicht noch weiter zurück gefahren bin um nach ihnen zu suchen. Aber alles ist Gut, dafür habe ich schon mal 4 Liter Bier gekauft und in den Kühlschrank gestellt.

Eine kleine Inderin will uns unbedingt noch rumführen, wir wollen allerdings nur noch was essen und dann mit Bier den Abend ausklingen lassen. Sie erscheint mir wie ein Spacecookie, denn sie erzählt lauter komische Sachen. Sie möchte uns unbedingt in ein Fast Food Restaurant bringen, erzählt aber auf dem Weg dass das Essen dort zwei Monate alt ist und jeder der dort gegessen hat, danach eine Lebensmittelvergiftung mit nach Hause nahm. Na Prima und warum sollen wir dann dort essen? Die Erklärung ist, das sie dort etwas Geld bekommt wenn sie Gäste vom Hostel bringt.

Sorry Honey, aber das wird nix. Wir gehen ein paar Meter weiter und da finden wir die Tadschikische Version von Mc Donald - MAG DONER. Die Kleine rät uns dringend ab von diesem Restaurant da man hier über eine Stunde aufs Essen warten muss. Wir legen es drauf an und gehen trotzdem. Es dauert gerade solange wie man eben braucht um einen Hamburger frisch zu zubereiten und er schmeckt fantastisch. Unser kleiner indischer Teletubbi hat sich verabschiedet und ist zurück gegangen.

Satt und glücklich laufen wir zurück zum Hostel und machen es uns im Freien auf einem der Sofas gemütlich. Das Bier fliest in Strömen und sie erzählen mir die ganze Geschichte. Kurz nach dem Sandsturm hat Els Motorrad so komische Geräusche gemacht und sie hat angehalten. Aus Angst es könnte noch mehr kaputt gehen haben sie einen Transporter organisiert und sind damit nach Dushanbe gefahren.

Nach Mitternacht sind wir alle so erschöpft das wir in unsere Betten im klimatisierten Raum fallen und den Schlaf der siegreichen schlafen.

01.08.2019


Frühstück gibts im Hostel, ist allerdings etwas komisch, denn die Dame vom Empfang scheint eine Krankheit zu haben. Ihr ist das Natel am Ohr fest gewachsen und kann nicht aufhören zu telefonieren. Der Höhepunkt ist dann, dass sie am sprechen ist und mir Porridge in den Teller kippt. Ich spreche nun sehr laut da ich davon ausgehe das sie mich durchs Telefon nicht so gut verstehen kann und sage ihr das ich lieber Eier zum Frühstück hätte. Wenn Blicke töten könnten dann wäre ich jetzt wohl über den Jordan, um mal in der Sprache des Landes zu bleiben.

Als ich dann noch nach mehr Brot und Café frage habe ich es geschafft ihre Krankheit zu heilen, sie legt das Telefon zur Seite, murmelt etwas und legt mir ein Stück Brot hin und zeigt mit dem Kinn auf einen Becher in dem sich Instand Café befindend. Ok, den Wink habe ich verstanden und erspare mir weitere Fragen, was sie mit dem Aufnehmen des Handys bestätigt. Leise esse ich mein Frühstück und verziehe mich nach draußen um die Beiden andern zu wecken, denn es gibt nur bis 10 Frühstück und es ist bereits 10 vor.

Nachdem Merijn und Els gegessen habe fahren wir zur Werkstatt um nach dem kranken Pony zu sehen. Keine Gute Nachrichten, denn die Lichtmaschine hat sich gelöst und hat den Deckel komplet zerschossen. Es muss ein neuer her und das ist nicht ganz einfach. Wir verbringen den ganzen Vormittag bis um 14 Uhr damit im Internet und bei Kontakten das Teil auf zu treiben. Um es zu schicken braucht es mindestens 2 Wochen und kostet 200 Dollar nur fürs Packet.

Wenn einem so viel Mist widerfährt dann ist das schon ein Mittags Bierchen wehrt. Wir gehen erst mal was essen - just around the Corner, sagt Marvin der inzwischen auch in der Werkstatt eingetroffen ist. Nach 20 Minuten laufen bei 45 Grad ohne Schatten habe wir es geschafft und sind völlig dehydriert, was sich auf den Bierkonsum auswirkt. Ok, das essen ist aber auch sehr fein und somit sitzen wir im klimatisierten Raum bei einem weiteren Bierchen und suchen nach den Teilen.

Heute wird das wohl nix mehr, selbstverständlich nur wegen der Hitze?!?

Da ich ein Optimistischer Schwarzmaler bin, habe ich meine ganze Motorrad Ausrüstung mit ins Resti geschleppt, die anderen haben sie in der Werkstatt gelassen und als wir zurück kommen ist sie geschlossen und kein Mensch ist da. Tja, was soll ich da sagen, ich fahr schon mal nach hause und kaufe unterwegs noch ein, sorge dafür das das Bier kalt ist und warte dann auf euch.

Es dauert fast zwei Stunden bis sie auch da sind und weil es nachmittags noch heisser wird, sind sie völlig müde. Na so eine kleine Siesta hat ja auch noch niemandem geschadet. Die zieht sich allerdings bis in die Abendstunden hin und dann haben auch schon wieder alle Hunger. Dieses mal suche ich ein Restaurant aus, das wirklich gut klingt, denn sie haben einen Biergarten und traditionelles Essen. 3 Kilometer sind es bis dahin und das laufen wir, weil im Sattel sind wir die letzten Tage schon wieder genug gesessen.

Das Essen und auch das Weissbier ist fantastisch und somit schlemmen wir auf einer Dachterasse mit Blick über Dushanbe. Als Klima haben sie Gartenschläuche an der Decke montiert, die in regelmässigen Abständen Wasser runter lassen, was für eine coole Idee. Essen gut - alles Gut. Nach einem wirklich schönen Abend torkeln wir zurück und sehen die Stadt bei Nacht und ihre unheimlichen Autofahrer, denn die fahren als wäre das Licht kaputt, doch erstaunlicher weise passieren wenige Unfälle.

Zuhause angekommen sind noch einige andere Gäste wach und wir gesellen uns dazu. Weil wir morgen nicht raus müssen, wird’s heute mal länger und wir haben eine lustige internationale Runde am Tisch. Ägypten, Uzbekistan, Iran, Indien, Holland, China und ich als offizieller Vertreter der Schweiz, was leider die meisten nicht checken und denken es wäre Schweden. Ich lass sie in dem Glauben, den ich bin die Erklärung müde das kleine hübsche Land zu erklären, das auf einer Weltkarte genauso sichtbar ist wie das Gallische Dorf in Frankreich. Bis Morgen - Gute Nacht.

Diese Webseite verwendet Cookies. Hier kannst du auswählen, welche Cookies du zulassen willst und deine Auswahl jederzeit ändern. Klickst du auf 'Zustimmen', stimmst du der Verwendung von Cookies zu.

Mehr erfahren